Das ICC Berlin – Eine Begehung in 2022.
Eher zufällig entdeckte meine Frau am 15.9.2022 einen Artikel in der B.Z. (Berliner Zeitung) in dem über einen Kongress im Berliner ICC (internationales Kongresszentrum) berichtet wird.
Q – BERLIN 2022 – THE METROPOLITAN CONFERENCE FOR THE IMMEDIATE PRESENT
https://q.berlin/tickets/#/
Das Besondere – es ist der erste Kongress, die erste Veranstaltung seitdem das Gebäude im Jahr 2014 in den Tiefschlaf versetzt wurde. In der zwischenzeit wurde es eine Zeitlang als Asylunterkunft genutzt, später dann als Impfzentrum.
In dem Zeitungsartikel wird erwähnt, dass man die einmalige Möglichkeit hat, an einem Veranstaltungsabend das Gebäude zu besichtigen. Einlass wurde mit 18.30 Uhr benannt, aber nicht bis wann. Diese “einmalige” Möglichkeit war “Heute”.
Wegen der Kurzfristigkeit hatten wir das Thema eigentlich abgehakt, abends um 20.00 Uhr hatte ich das doch nochmal thematisiert, weil diese Besichtigung für mich schon interessant wäre.
Ich habe das ICC in den letzten Jahren immer mal wieder von außen fotografiert und sogar ein kleines YouTube Video darüber erstellt, im Inneren des Gebäudes war ich jedoch bisher noch nie. Ergebnisoffen haben wir uns ins Auto gesetzt und uns in Richtung ICC bewegt.
Nach ca. 20 Minuten Stadtfahrt, erreichten wir das ICC und nachdem ich keine Menschen entdecken konnte, war ich mir sicher, dass wir uns entweder im Datum vertan haben, wir zu spät waren oder die Veranstaltung gestrichen wurde. Kein Mensch war am Eingang zu sehen nur wenig Licht. Da wir nun aber schon da waren, suchten wir uns einen Parkplatz, schnell noch die Kamera in handlicher Kombi mit 35mm Festbrennweite unter die Jacke und wir begaben uns zum großen Eingangs-Portal.
Auch wenn alles außen recht dunkel war, der Innenbereich war funktionell komplett beleuchtet und eine einlassgewährende Person stand in einer der 10 Doppeltüren, ansonsten war niemand zu sehen.
Wir fragten den Herrn am Einlass, ob wir hier vor Ort noch ein Ticket kaufen könnten und wir wurden an den ersten Info Stand im 50m Entfernung in der riesigen Empfangshalle verwiesen. Hier wurde uns erklärt, dass ausschließlich Online-Tickets möglich wären.
Meine Frau und ich waren bei Baubeginn des ICC im Jahre 1977 ungefähr 13 Jahre alt, dennoch sind wir modern ausgestattet hatten keine Probleme direkt vor Ort innerhalb von 5 Minuten uns zwei Online-Tickets á 15 Euro zu kaufen. Der Preis war uns völlig egal, da wir von der Möglichkeit des Begehens außerordentlich angetan waren.
Rückblickend nicht verwunderlich, dass das Besucherinteresse so gering war. Der Zeitungsartikel zur Veranstaltung war sehr schwammig geschrieben und auch die Website zum Kongress war komplett in englisch und undurchsichtig.
Einige wenige Kongressveranstaltungen fanden an einigen Stellen noch statt wir konnten uns relativ frei bewegen und es waren sehr sehr wenige Besucher die an diesem Abend die besondere Besichtigungsmöglichkeit nutzten.
Nachfolgend einige Bilder die ich an diesem Abend bei ca. ISO 800 mit einer 35mm Festbrennweite frei Hand machen konnte.
Ganz klar ersichtlich zeigt sich der Stil der späten 70ger Jahre in der Gestaltung der Lichtelemente. Man könnte sich an Science-Fiction Filme aus der damaligen Zeit inspiriert fühlen.
Ich hatte einen schlimmen Zustand erwartet und wurde positiv überrascht. Für das Alter waren alle Räumlichkeiten, Wände, Teppiche in einem sehr ordentlichen und gepflegten Zustand. Natürlich besitzt die Einrichtung den Charme der späten siebziger oder achtziger Jahre, aber gerade durch seinen etwas verwinkelten Aufbau und die vielen Treppen gibt mir das Gebäude eher eine gemütlichere Anmutung, als die sonst üblichen leeren großen Funktionshallen.
Was wirklich auffällt, ist eine extrem hochwertige Verarbeitung und Verwendung bester Komponenten die sich einfach über einen langen Nutzungszeitraum bemerkbar machen, allein alle Geländer sind aus zeitlosem Edelstahl.
Das Gebäude ist geeignet sofort Veranstaltungen in diversen Größen zu beherbergen. Möglicherweise nicht immer wirtschaftlich, aber ich denke die Stadt Berlin darf es sich leisten auch mal einige Veranstaltungen zu subventionieren. Sicherlich sinnvoller als ein Neubau, aber das dürfte eh vom Tisch sein, seit dem das ICC unter Denkmalschutz steht.
Eine Dame an der Garderobe die selber ein großer Fan des ICC ist, erkannte unser fotografisches Interesse und gab uns einen Hinweis der uns erst verwirrte und den wir selber so nicht entdeckt hätten. Die Damen-Toilette. An diesem Ort, versteckt an einer der hintersten Ecken des Gebäudes, hatten die Damen die Möglichkeit an kleinen Edelstahl Schminktischen ein Tuning vorzunehmen. Für Heute undenkbar – mit integriertem Aschenbecher.
Weiterhin bleibt die Zukunft des Gebäudes ungewiss. Es bleibt spannend. In Kürze werde ich hier noch eine kleine Bilderstrecke einfügen über den Außenbereich des Gebäudes.
Sehr interessant ist eine Dokumentation über den Bau und der Funktionsweise des Gebäudes.